Neben dem Start in Roth war der Ironman in Cervia/Italien am 21. September ein weiterer Saisonhöhepunkt auf meiner „Agenda“. Leider bekam ich das Wochenende zuvor eine Erkältung und lag am Donnerstag vor dem Wettkampf noch im Bett. Ich spielte bereits mit dem Gedanken abzusagen, aber da das Hotel gebucht und das Startgeld bezahlt waren und ich mich zumindest am Freitag nach einer kurzen Radeinheit ganz gut fühlte, entschied ich mich dennoch für einen Start.
Neben mir waren auch die Vereinskollegen Carsten Fries und Rico Gottschalk am Start. Gemeinsam haben wir am Freitagabend gemeinsam Pizza und Pasta gegessen sowie anschließend nochmal das Meer „begutachtet“. Die Tage zuvor war in Cervia relativ schlechtes Wetter und viel Wind, sodass das Meer extrem wellig war. Ein Schwimmen war an diesen Tagen nicht möglich und der Veranstalter musste sogar den offiziellen Schwimmstreckencheck absagen. Freitagabend beruhigte sich das Meer aber schon deutlich und wir gingen alle davon aus, am nächsten Morgen das Rennen mit dem Schwimmen zu beginnen.
Pünktlich um 7.45 Uhr starteten die Agegrouper bei toller Stimmung das Schwimmen in Form des Rolling Starts. Das Meer war nun wieder ziemlich ruhig und es wurden alle 5 Sekunden acht Athleten ins Wasser gelassen. Auch ich war relativ schnell an der Reihe und kam gleich gut in den Rhythmus. Der Rolling Start entzerrt das Feld doch deutlich, sodass man sehr angenehm, ohne große Schläge zu bekommen, schwimmen konnte. Am Ufer wieder angekommen staunte ich nicht schlecht, dass ich noch unter 58 Minuten aus dem Wasser gekommen bin – neue persönliche Bestzeit! Scheinbar (zumindest dachte ich das) hat die längere Ruhepause durch die Erkältung nicht geschadet.
Nach ziemlich langem Wechsel (Italien hat wohl die längste Wechselzone der Welt laut Wettkampfbesprechung und man legt ca. 850m laufend zurück, ehe man aufs Rad kommt) ging es dann schließlich aufs Rad. Auch hier fühlten sich die Beine sehr gut an und ich konnte von Beginn an gut auf der sehr flachen, mit Ausnahme eines kurzen, knackigen Anstiegs, gut Druck machen. Auf der zweiten Runde kam allerdings ab Kilometer 140 der „Hammer“. Ich fühlte mich ziemlich platt und schwach und habe meine übliche Wattleistung überhaupt nicht mehr treten können. Ich rollte die letzten Kilometer verhältnismäßig langsam Richtung Ziel und beendete das Radfahren nach immer noch recht guten 4 Stunden 42 Minuten. In der Wechselzone rief mir mein Vater noch zu, dass ich auf Position 5 in meiner Altersklasse liege und mir nur 2 Minuten auf Platz 3 (sicherer Hawaii-Slot) fehlen. Mir war aber schon zu diesem Zeitpunkt klar, dass ich scheinbar durch die Erkältung noch zu sehr geschwächt bin und ein Lauf in „normaler“ Pace heute nicht möglich ist. Ich bin von Beginn an relativ langsam gelaufen und wurde die ersten 5 Kilometer bereits von vielen nachfolgenden Athleten eingesammelt.
Irgendwann kamen auch noch Halsschmerzen beim Laufen dazu und ich war körperlich so geschwächt, dass ich das erste Mal auf der Langdistanz überhaupt immer wieder Gehpausen eingelegt habe. Da aber ein DNF (Did Not Finish) keine Option ist ;-), habe ich dennoch den Lauf beendet und kam nach langen 3 Stunden 45 Minuten mit einer Gesamtzeit von 9 Stunden 33 Minuten ins Ziel. Insgesamt war ich mit deutlich mehr Erwartungen nach Italien gereist, aber leider war an diesem Tag einfach nicht mehr drin…
Auch Carsten und Rico konnten den Ironman erfolgreich finishen. Carsten konnte dabei eine neue persönliche Bestzeit auf der Langdistanz aufstellen. Gratulation! Rico hatte ebenfalls beim Laufen aufgrund von Rückenproblemen zu kämpfen, konnte aber auch mit einer sehr guten Zeit den Wettkampf beenden.
Insgesamt war Italien – trotz der etwas unter der eigenen Erwartung gebliebenen Leistung – eine Reise wert! Die Organisation, die Stimmung und auch die Strecken waren super!