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Alles begann mit einem lustigen Insta-Video (danke, Horst!) – und von einem Moment auf den nächsten war die Idee geboren: Ein Lauf in einem witzigen Kostüm.
Da ich ohnehin gerade einen Freund bei seiner Marathonvorbereitung unterstützt hatte, entschloss ich mich kurzerhand, ihn bei seinem allerersten Marathon zu begleiten. Und um dem Ganzen noch eine besondere Note zu verleihen, dachte ich mir: Bei diesem tollen Wetter kann ich ja gleich mit dem Rad nach Freiburg fahren.
Gegen 16 Uhr machte ich mich auf den Weg – der Sonne entgegen.

Irgendwann war die Sonne verschwunden. Und wohin jetzt? Einfach weiter. Immer geradeaus…

Weiter ging es nach einer viel zu kurzen Schlafpause zum zweiten Frühstück mit der Sonne im Gesicht:

Das schöne Wetter ließ die Landschaften noch beeindruckender wirken – fast schon wie gemalt. Besonders der Schwarzwald hatte es mir angetan: sattes Grün, sanfte Hügel, weite Blicke.
Und die Ankunft in Freiburg? Einfach magisch. Etwa vier Kilometer ging es noch entlang der Dreisam, dem Radweg folgend Richtung Innenstadt – begleitet vom leisen Plätschern des Wassers und dem Gefühl, etwas Besonderes erlebt zu haben.

Zur besten Marathonvorbereitung, erwartete mich Hans mit einem Bier und es wurde gegrillt.

Aufstehen, frühstücken, zusammenpacken – bis zum Start war alles ziemlich unspektakulär. Doch dann wurde es spannend: Das Laufen im Kostüm stellte sich als echte Herausforderung heraus. Besonders schwierig war der eingeschränkte Bewegungsfreiraum für die Knie. Wir haben versucht, die Beine mit Tape hochzukleben – das hat allerdings gerade mal 500 Meter gehalten.
Das Kostüm selbst brauchte zudem Strom. Also: Powerbank ran – möglichst groß, damit sie die fünf Stunden durchhält. Ich hab sie am Getränkegürtel befestigt. Und für den richtigen Soundtrack durfte natürlich auch die Musik nicht fehlen: Die Bluetooth-Box hatte ich hinten in meiner Laufweste verstaut. Stimmung war also gesichert – Hühnchen-Vibes inklusive.
Nach dem Startschuss ging’s dann richtig los: pure Euphorie! Überall Rufe, Lächeln, leuchtende Kinderaugen – manche rannten ein Stück mit und wollten mehrfach abklatschen. Hans, der neben mir lief, hat die ganze Zeit gekräht, und ich hab versucht, mit Hühnerrufen mitzuhalten. Total verrückt, aber einfach genial.
Unser ursprünglicher Plan: ca. 6:00 min/km. Die ersten zehn Kilometer liefen wir noch etwas langsamer, aber ab Kilometer 10 konnten wir das Tempo dann auf 6:00 – manchmal sogar leicht darunter – steigern.

Die Kilometer purzelten nur so dahin – und mit jedem Schritt wurde das Lächeln breiter. Für mich war dieser Freiburg-Marathon eine einzige, riesige Party! So viele Menschen auf den Straßen, überall gute Laune und ganze 36 Bands entlang der Strecke – gefühlt alle 500 Meter ein neuer Sound. Grandios!
Ich hab mich richtig für Hans gefreut, dass er seinen allerersten Marathon in so einer tollen Kulisse laufen durfte. Stimmung wie auf einem Festival – und wir mittendrin.
Bei Kilometer 16 dann ein echtes Highlight: Bier- und Radler-Verpflegung! 😄
Ich hab’s tatsächlich geschafft, mir zwei Becher im Laufen zu schnappen – war aber gar nicht so einfach und auch sehr wenig mit dem Kostüm und der Musikbox auf dem Rücken.

Die erste Runde war geschafft – und weiter ging die wilde Fahrt! Auf der zweiten Runde trafen wir dann auf die langsameren Halbmarathonläufer. Unsere Hühner-Rufe und die Musik aus der Bluetooth-Box erledigten ihren Job: Immer wieder sprangen Leute erschrocken zur Seite, sobald sie das Hühnchen erblickten. 😄
Weil ich meine Startnummer am Rücken trug, hörte ich gelegentlich ein ungläubiges: „Alter, der läuft den Marathon!“ – und genau so war’s.
Ab Kilometer 30 wurde es spürbar ruhiger: Hans’ Krähen verstummte. Er kämpfte – mit seinen Gedanken, mit schmerzenden Beinen – aber er blieb dran. Immer zwei Meter hinter mir, wie ein Schatten. Mir selbst ging’s auch nicht mehr ganz so fluffig. Das Kostüm, das vorher nur lustig war, wurde langsam zur Belastung – oder waren’s doch die 350 Kilometer Radfahren vom Vortag?
Aber Aufgeben war keine Option. Also: weiterkämpfen und mit Hühnchen-Aktionen ablenken.
Bei Kilometer 35 dann kurz eine Gehpause an der Verpflegungsstation – trinken, durchatmen.
Und dann: Kilometer 38 – BIER!
Wir blieben ein bisschen dort, gönnten uns ein paar Radler, quatschten mit den Helfer*innen und sammelten neue Energie für den letzten Abschnitt.

Und ab da ging’s wieder fröhlich weiter. Wir zogen das Tempo noch einmal an – nicht viel, aber gerade so, dass wir spürten: Es ist geschafft.
Wir waren über den Berg, der schwerste Teil lag hinter uns. Jetzt nur noch „runterrollen“.
Der Zieleinlauf? Pure Emotion.
Lachen, Abklatschen, eine feste Umarmung – beide überglücklich.
Für mich war es der emotionalste Marathon, den ich je gelaufen bin.
Und ganz sicher nicht der letzte dieser Art.

