Das Jahr 2021 geht langsam aber sicher zu Ende. Und genau in diesem Moment wird man ein wenig wehmütig und sentimental, denn man schaut rückblickend auf die vergangenen Monate und reflektiert, was man erreicht hat, welche Hochs und Tiefs man durchlebt hat. Heute nehme ich euch mit auf meinen Jahresrückblick 2021.
Das Jahr war bis dato mein emotionalstes Jahr.
Was ich erlebt habe …
Die Ziele und Pläne für 2021 waren gesetzt, und mit diesem Ziel startete ich voll motiviert in das Jahr. 2020 lief für mich sehr gut, trotzt Corona konnte ich überall meine Zeiten verbessern. Ich hatte das Gefühl, dass mich niemand stoppen kann und es immer weiter, höher, schneller geht und dass mein Traum vielleicht doch noch klappen kann.
Doch an diesen Tag hat sich ALLES geändert!! Ich wurde beim Lauftraining von einem Auto von hinten voll erwischt. Ich bin erst nach Stunden Bewusstlosigkeit im Krankenhaus wach geworden und lag schon in Operationsraum. WAS WAR LOS? WO BIN ICH? WAS IST MIT MIR PASSIERT? Das waren die ersten Gedanken!
Diagnose: Oberschenkelhalsbruch, Hand angebrochen, Zahn weg und zig Schrammen und blaue Flecken!!
Ich wurde sofort operiert und die Oberschenkelhalsfraktur wurde dann mit Marknagel und Schrauben stabilisiert. Die Tage danach waren echt krass. Ich war noch nie so richtig verletzt und dachte, dass ich nach ein paar Wochen wieder gesund bin und auch wieder fleißig trainieren kann. Doch als die Ärzte gesagt haben, dass ich dieses Jahr zwar wieder Sport machen kann, aber Leistungssport auf hohem Niveau wohl eher nicht. Auch keine Wettkämpfe in Mitteldistanz oder Langdistanz seien mehr möglich. Da ging es mir echt schlecht, ich wollte das auch nicht akzeptieren.
Genau 4 Tage später saß ich schon auf der Fahrradrolle, bin jeden Tag 3x mit Krücken 1-2 km gelaufen. Hatte auch gleich 6 Wochen ambulante Reha, bin privat dann zuhause auf der Rolle gefahren, Physiotherapie, Stabitraining und vieles mehr. Ich wollte so schnell wieder gesund werden und vor allem meinen Sport Triathlon wieder ausführen.
18.07. 2021 – TRUMER TRIATHLON-Comeback?!?
Der erste Wettkampf nach dem Unfall, und ich war total aufgeregt. Ich konnte wieder seit April / Mai ein strukturiertes Training machen. Hatte aber immer noch Probleme, die Bewegung war noch eingeschränkt, Muskelprobleme usw. aber ich hatte das Gefühl, dass ich bereit war und habe mich dann für die Mitteldistanz beim Trumer Triathlon angemeldet.
Das Wetter war an diesen Tag so schlecht, es hat den ganzen Tag wie aus Eimern geregnet und die Temperatur war auch nur 14 Grad. Mir war das aber so egal. Ich wollte wieder ein Wettkampf machen.
9:00 Uhr war der Start und das Schwimmen lief schon mal gut. Knapp 00: 32 min habe ich gebraucht, Wechselzeit lief auch gut und dann ging es mit dem Rad 88 km mit knapp 1000 HM. Ich wusste, dass es nicht meine Lieblingstrecke sein wird, da ich überhaupt keine Anstiege mag aber das war mir in diesen Moment egal. Zum Schluss habe ich aber doch schon gemerkt, dass meine Kraft und Kondition nachließ und war dann froh nach knapp 3 Stunden in die Wechselzone zu kommen. Meine größte Sorge war dann das Laufen, denn mit den Muskelproblemen und Schmerzen konnte ich nie richtig trainieren und war dann aber doch total überrascht wie ich die 21 km noch gut gelaufen bin. Keine Muskelprobleme und Schmerzen -1:45 Std und dann total happy, dass ich nach 5:17 Std ins Ziel kam. Die Zeit und Platzierung waren mir da total egal. Denn mir war wichtig, dass ich wieder Triathlon machen kann und gut ins Ziel gekommen bin.
Gesamtzeit: 5:17 Std, Gesamtplatz: 180, AK: 28
COMEBACK geglückt!!!!
04.09. 2021 – PODERSDORF „FAST.HARD.LEGENDARY“
Nach dem der Trumer Triathlon gut verlaufen war wollte ich natürlich weiter an Wettkämpfen teilnehmen. Die Beweglichkeit und die Muskelprobleme wurden besser/weniger und deswegen habe ich mich entschieden, eine Langdistanz zu machen. Letztes Jahr war ich in Podersdorf und weil es mir da so gut gefallen hat, war dann klar, dass ich dort starte.
Und ich muss sagen: ES WAR DER HAMMER !
Ich fühlte mich so gut wie schon lange nicht mehr und hatte voll Bock auf den Wettkampf. Um 7:00 Uhr war der Start und das Schwimmen lief schon mal richtig super gut und ich konnte gleichmäßig das Tempo durchschwimmen. Bin in 1:01 Std aus dem Wasser gestiegen und freute mich auf die Radstrecke, da sie sehr flach ist. Ich konnte jede Runde ( 6x ) das Tempo bzw. die Wattzahl kontinuierlich halten und bin in einer fantastischen Zeit 4:56 Std in die Wechselzone gekommen. Ich wusste, dass ich beim Laufen noch einen großen Leistungsrückstand habe und deswegen musste ich einfach ganz langsam anlaufen. 5:30 er Pace und das konnte ich bis km 25 einigermaßen halten und ab da kamen dann auch die Muskelprobleme und ich musste immer zwischendurch Gehpausen / Dehnübungen machen. Es wurde immer schwieriger und bei den letzten 5 km hatte ich nur 2 Möglichkeiten. Entweder so weiter machen mit Gehpausen oder Zähne zusammenbeißen und durchziehen und somit vielleicht SUB 10 zu schaffen. Ich habe mich für das letzte entschieden und das waren die längsten, härtesten 5km überhaupt und JA, ich habe es geschafft!!! 9:58:33 Std! Was für eine Zeit, damit habe ich nie gerechnet.
Gesamtzeit:9:58:33 Std, Gesammtplatz:35, AK:5
12.09.2021-SeenlandTriathlon
“bayr. Meisterschaft der GL“
Letzte Woche noch in Podersdorf und ich war da immer noch total geflasht von meiner Leistung. Hier findet nach 2 Jahren Pause wegen Corona die bayrische Triathlon Meisterschaft im Sprint bei den Gehörlosen statt. Ich wollte natürlich dabei sein. Ich wusste aber nicht wie gut ich mich von Podersdorf erholt habe, und die Umstellung von Lang auf Sprint wird wohl schwer sein und deswegen war die Erwartung von einer guten Leistung nicht allzu groß.
Ich bin als letzter gestartet und musste die 750 m von hinten nach vorne schwimmen was schon bissl schwierig war. Sofort aufs Rad und die 24 km mit voller Wattzahl gefahren, jedoch habe ich die Müdigkeit der Beine von letzter Woche gemerkt. Dafür liefen die 5.5 km Lauf besser und ich bin in einer Zeit von 1:19:21 Std ins Ziel gekommen und bin sogar bayrischer Meister geworden.
09.10.2021 – Zadarhalf Triathlon in Kroatien
Ich werde am 13. Oktober den Marknagel und die Schrauben entfernen lassen und da wollte ich unbedingt noch einen Wettkampf vorher machen. Denn nach der OP kann ich eh kein Sport machen und somit nutze ich es dann auch gleich als Off Saison. Ich war noch nie in Kroatien und somit hat es gepasst, dass ich dort den Wettkampf mache und das Sportjahr 2021 so beende. Hatte dort aber ein bisschen Pech gehabt. Zuerst beim Schwimmtraining dort an den scharfen Steinen am Zeh und Ferse geschnitten und dann am Arm noch übel verletzt, was sich noch ein wenig entzündet hat. Am Wettkampftag war es ungewöhnlich kühl und stark windig mit über 30 km/h Windböen. Ich dachte, dass es am Wetter lag, dass ich schon von Anfang an gefroren habe, was am Ende vielleicht doch nicht der Grund war. Schwimmen im salzigen unruhigen Meerwasser hat richtig Spaß gemacht, besonders die letzten 1000 Meter gegen Wind und Wellen. Hab dafür 33:34 min gebraucht und dann aufs Rad. HM und Wind sind keine gute Kombination für mich und deswegen wird es schwer werden, was aber nicht so war. mIT 36 er Schnittgeschwindigkeit die Strecke abgefahren und bin daher mehr als zufrieden. Die Sonne kam auch raus, aber trotzdem habe ich immer noch gefroren und sogar kalte Hände gehabt.
Die 21 km Laufstrecke war sehr anspruchsvoll und mit vielen Kurven, Treppen, Rampe und verschiedenen Bodenbelag. Sie verlief am Strandufer mit total herrlichem Ausblick. Aber leider konnte ich dies nicht so gut genießen, denn da ging es mir immer schlechter. Hab aber nie dran gedacht aufzugeben und die Zähne zusammengebissen. Daher habe ich leider soviel Zeit verloren und bin als 5. in der AK mit einer Zeit von 5:03:48 ins Ziel gekommen. Danach habe ich totalen Schüttelfrost bekommen und musste dann auch ärztlich behandelt werden. Anscheinend hatte ich eine allergische Reaktion gehabt mit der Verletzung am Arm. Aber es ging mir dann relativ schnell wieder gut.
Gesamtzeit: 5:03:48, Gesamtplatz:75, AK:5.
2022 – Was kommt?
Nun sind die Schrauben und Marknagel entfernt, gebe jetzt meinem Körper Zeit und Ruhe.
Alles in allem hat sich das Jahr für mich noch zum Guten gewendet. Ich konnte wieder an Wettkämpfen teilnehmen und beweisen, dass man mit einem starken Willen und Ehrgeiz schnell wieder hochkommt. Ich habe vieles erreicht, habe unvergessliche Momente erlebt, mich nach Rückschlägen zurückgekämpft und meine Ziele niemals aus den Augen verloren. Aus den Rückschlag Anfang des Jahres habe ich gelernt, mich weiter zu entwickeln und neue Kräfte geschöpft.
Jetzt gebe ich meinem Körper Zeit und Ruhe. Dann heißt es, den Fokus auf 2022 zu legen. Samt Trainingsplan mit meiner tollen Trainerin Christine und sehr viel Motivation im Gepäck, bin ich bereit für das neue Jahr um neue, alte Ziele anzugehen. Mein Traum von Hawaii bleibt und daran arbeite ich. Außerdem stehen weitere großartige Wettkämpfe auf dem Plan. Es bleibt auf jeden Fall spannend und wird nie langweilig.