Challenge Regensburg am 13.08.2017
Es ist vollbracht, ich habe meine erste Langdistanz gefinisht und das auch noch mit einer respektablen Zeit. Im Vorfeld habe ich viel Zuspruch erfahren, aber auch die Frage (hauptsächlich von Nicht-Sportlern):
Warum macht man so etwas? Woher nimmt man die Motivation?
Hier daher meine nicht ganz ernst gemeinte persönliche Motivation für die Langdistanz und das zeitaufwändige Training dafür:
Ich habe einfach zu viele Gespräche mit Triathlon Laien und Einsteigern geführt, die in etwa wie folgt abliefen:
Du machst Triathlon, toll, welche Distanzen denn? Auch den Ironman?
Nur Sprint und Olympisch? Was sind das denn für Distanzen?
Ö, das schaffe ich auch…
Naja also der Ironman, der ist hart …
Du Looser!
Nun diese Gespräche mit einer erfolgreich gefinishten Langdistanz, vom Laien auch gerne Ironman genannt:
Du machst Triathlon, toll, welche Distanzen denn? Auch den Ironman?
Den Ironman hast Du gemacht!!!! Das ist ja Wahnsinn! Wie schafft man so etwas?
Also ich würde ja schon bei den 3,8 km Schwimmen absaufen.
180 km Radfahren, dafür alleine würde ich 2 Tage brauchen!
Ich will ein Kind von Dir!
Erlebnisbericht vom Challenge Regensburg Wochenende
Der Tag davor
Samstag frühe Anreise, um die Wettkampfbesprechung bereits um 10:00 mitzunehmen. Der Moderator hat es allerdings kurzweilig gestaltet und die Teilnahme hat sich für mich gelohnt, wegen den Hinweisen auf die Penalty Box, siehe unten.
Nachmittags dann Einchecken und abends Essen in der Innenstadt von Regensburg zusammen mit Susanne sowie Martin und Annina, die tollerweise vor Ort waren und mich auch am nächsten Tag unterstützt und angefeuert haben.
Der Wettkampftag
Am Wettkampftag war ich bereits morgen um 2:33 wach, habe bis kurz vor 4:00 dann noch im Bett durchgehalten, bis es zum Hotelfrühstück ging, wo ich mir 2 Semmeln mit Marmelade, etwas O-Saft und einen Tee gönnte. Dann ging es raus zum Guggenberger See, Abgeben des After Race Beutels, ein bisschen dumm rumstehen und nach kurzem Einschwimmen ging es mit dem gesamten Einzelstarterfeld (inklusive den Profis) um 6:30 los. Zwischendurch ein Landgang und mit einer 1:06 Zeit kam ich gut aus dem Wasser.
Der Wechsel dauerte dann recht lang, wegen Trikot und Armlingen, da es mit nassen ca. 15 Grad doch recht frisch war.
Radstrecke
Raus auf die Radstrecke, mit 3 Runden a je 55 km und dazu noch der Fahrt nach Regensburg rein mit offiziellen 600 hm. Meine GPS Uhr zeigte nachher 176,2 km und 528 hm an.
Die Radstrecke ist eine schöne Strecke für schnelle Zeiten. Zu Beginn noch neblig und regnerisch und nassen Straßen, trocknete es nach und nach und die Sonne ließ sich sogar ab und zu blicken.
Highlight 1. Runde: Ein Radfahrer der vorbeifährt und sagt Schönes Fahrrad
Tiefpunkt 2. Runde: Blaue Karte bzw. Zeitstrafe wegen Windschatten, die allerdings ein Witz war. Ich habe gerade gegessen, wurde daher langsamer und bin überholt worden, ich hatte glaube ich statt 12 m nur 10 m Abstand zum Vordermann für geschätzte 10 – 20 sec.
Ich glaube der Kampfrichter hat mich verwechselt, an der Stelle war die Strecke nämlich schlecht einsehbar (Büsche rechts und links, Kurven) und recht schmal. Da gerade eine 4er Gruppe vorbei fuhr, die tatsächlich leichtes Windschattenfahren praktizieren, hatte er wahrscheinlich jemand anderen im Blick, aber ich musste dran glauben.
Später habe ich dann Kampfrichter gesehen die nur verwarnt haben, warum es bei mir direkt die blaue Karte gab, keine Ahnung, aber im Endeffekt kommt es in meiner Leistungsklasse auf 5min nicht an.
Highlight 3. Runde:
Spruch von Mitradler kurz nach Aufhausen: Berge könnt ihr nicht oder? Gemeint waren wohl wir die Triathleten, daraus entwickelte sich ein lustiges Gespräch.
Bis zum Schluss der Radstrecke lief es recht gut, die Beine waren gut drauf, nur meinen Schultern und Armen musste ich ab 150 km gut zu reden, dass sie noch in die Aeroposition gehen. Da ich sie beim folgenden Marathon nicht mehr brauchen würde, gab es allerdings kein Pardon.
Nach guten 5h 36min in die 2. Wechselzone bzw. erstmal 5 min in die Penalty Box. Gut dass ich in der Wettkampfbesprechung aufgepasst hatte und so wusste, dass ich jetzt hier in die Penalty Box musste. Sonst wäre ich wohl auf die Laufstrecke und hätte gedacht, die schlagen nachher 5 min drauf. Immerhin habe ich mit den dortigen Kampfrichtern ein lustiges Schwätzchen gehalten, ich war gut drauf, weil ich merkte, dass die Beine noch fit sind.
Laufstrecke und Zieleinlauf
Also rauf auf die Laufstrecke und über motiviert erstmal Sub 5er Schnitt gelaufen. Musik und Zuschauer in Regensburg waren leider geil, so dass ich mich erstmal nicht bremsen konnte. Dennis machte wie immer Faxen, Annina und Martin feuerten mich an und machten super Bilder, meine Frau Susanne stand an einem Verpflegungsstand und machte Eigenverpflegung. Das Angebot der Veranstaltung war eigentlich so gut, dass Eigenverpflegung nicht notwendig war, aber natürlich ist es toll, jemanden an der Strecke stehen zu haben und einmal genoss ich Gurke mit Salz, die kam auch richtig geil.
Weil ich so schnell gestartet war, hatte ich einen Hänger zwischen Runde 2 und 3 und legte bei den Verpflegungsstationen kurze Gehpausen ein, ich fing mich dann wieder etwas und lief dann überglücklich nach 4h 30 für den Marathon und 11h 28min (korrekt 11h 23min!) ins Ziel.
Fazit
Ich habe genau das abrufen können was ich drauf hab und bin deshalb super zufrieden.
Die Veranstaltung ist geil, der Guggenberger See ist gut zum Schwimmen, die Radstrecke ist schön und abwechslungsreich. In Aufhausen gibt es sogar einen Stimmungspunkt wo man sich einbilden kann, man wäre am Solarer Berg 🙂
Die Laufstrecke ist toll, weil sie zum Teil durch die Innenstadt von Regensburg führt und die Leute einen dort wahnsinnig toll anfeuern. Es ist ein tolles Gefühl, wenn einen viele völlig Unbekannte mit Namen anfeuern und durch die Innenstadt treiben. Der zweite Teil ist ein Park wo man eine Runde dreht, danach geht es über eine Brücke wieder zurück zum Dultplatz wo man jeweils sein Bändchen einsammelt.
Veranstaltung und CFT
Ich kann die Veranstaltung wärmstens empfehlen. Die Challenge for Two Variante (CFT) ist sehr interessant, insbesondere für Paare und auch für Leute die in eine Langdistanz reinschnuppern wollen. Die CFT ist eine Staffel für zwei Leute, wo jeder alle Disziplinen macht und zwar jeweils die Hälfte. Allerdings hatte die CFT bei ihrer Premiere noch organisatorisches Verbesserungspotential, wie ich von einigen CFT Startern erfahren habe.
Danke für die überragende Unterstützung vor Ort von Annina, Martin, meiner Frau Susanne, Dennis, Andre, Fabian und Heike sowie für die Unterstützung aus der Ferne von Horst und Christine, Bettina, Michael Stü und Hendrik.
I will be back (in Regensburg), vielleicht als CFT 🙂