Lange vor mir hergeschoben, weil´s nie gepasst hat, jetzt endlich war es soweit, der Inferno-Triathlon stand an.
Für die die es nicht wissen, dieser teilt sich in folgende Strecken und Disziplinen auf: 3,0km Schwimmen mit 0 Höhenmeter (wenn man die Wellen nicht beachtet) 97,0 km Rennrad mit 2100 Höhenmeter 30,0 km Mountainbike mit 1200 Höhenmeter und 25,0 km Berglauf mit 2200 Höhenmeter. Nachdem sich der Tag vor dem Triathlon, also bei einchecken der drei Wechselzonen, dem Zelt aufstellen und der Wettkampfbesprechung in Mürren (auf ca. 1700 m und nur mit der Gondel erreichbar) von seiner schlechtesten Seite gezeigt hat, so war zumindest der Wind und Regen am Wettkampftag selbst einigermaßen gnädig.
Die Schwimmstrecke führt im Thuner See von Thun nach Oberhofen, in diesem Fall aber auch gegen den Wind und die Wellen. Leider musste ich mich an diesem Tag, warum auch immer, im Wasser mehrfach mit Magenkrämpfen quälen. Diese zwangen mich immer wieder zum Anhalten und kurzen Pausen im Wasser. Nach dem Verlassen der ersten Wechselzone beginnt bereits nach ca. 800m der erste Anstieg, Zeit zum Einrollen bleibt da nicht . Der Regen setzte dann nach etwa 15 km Radstrecke, um genau zu sein, mit Beginn der ersten Abfahrt ein. Dieser begleitete mich dann auch die weiteren etwa 50 km durch die Talregionen. Mit dem Gewinn an Höhenmetern, ließ der Regen nach und das Wetter glänzte sogar mit teilweise kurzen sonnigen Abschnitten. Die Steigungen vom Tal auf die Grosse Scheidegg, betragen in kurzen Abschnitten bis zu 17%, so dass ich um mein im letzten Jahr erstmals montiertes 28er Ritzel sehr froh war. Anschließend an die lange Abfahrt nach Grindelwald ging es in der nächsten Wechselzone auf ́s MTB und damit auch die nächsten 15 km stramm bergauf. Ein paar Schiebepassagen konnte ich aufgrund der Steigungen und mittlerweile verstärkt einsetzenden Rückenschmerzen nicht vermeiden. War aber fast egal, die Fahrenden waren auch kaum schneller. Von der kleinen Scheidegg ging es nun über gut zu fahrende Schotterwege und ein paar kurze Trails in´s Tal nach Stechelberg, wo der abschließende Berglauf startete. Nach dem Wechsel in die Laufschuhe konnte man sich auf den ersten ca. 5 km nach Lauterbrunnen gut einlaufen. Hier begann dann der eigentliche Berglauf, während das Laufen ab hier nicht mehr so oft vorkam. Als ich das Bergdorf Mürren (in dem die Wettkampfbesprechung war), gegen 17.15 Uhr verließ, hörte ich noch den Moderator im Hintergrund, ab hier war mir dann klar, dass ich wohl, wenn auch in meinem geschätzten Zeitplan, relativ langsam unterwegs war. Der Moderator verkündete, dass jeder, der nach 18.00 Uhr hier ankommt, nicht mehr weitermachen darf, da der für 20.30 Uhr angesetzte Zielschluss dann nicht mehr erreicht werden kann. Die Cut-off Zeiten werden hier strikt einhalten, da es natürlich, je nach Witterung und mit dem Einbruch der Nacht im Hochgebirge durchaus auch gefährlich werden kann. Von ursprünglich 38 Frauen und 152 Männern kamen jeweils 34 bzw. 118 in das knapp unter 3000 m hoch liegende Ziel. Die größte Endstation war das bereits erwähnte Mürren. Auch die Steigungen auf dem „Berglauf“ waren zum Teil so steil, dass man aufpassen musste, nicht rückwärts umzufallen. Etwa 3 km vor dem Ziel erwartete mich bei einigermaßen guter Sicht dann der Anblick der Bergstation. Ein mitmir laufender Schweizer Teilnehmer versicherte mir bereits vorab, dass wir das Ziel in jedem Fall unter 12.50h erreichen werden. Da er im vergangenen Jahr bereits teilgenommen hatte, konnte er gut abschätzen, wie lange es noch etwa dauern wird. Zu diesem Zeitpunkt des Rennens war es mir jedoch wirklich egal, wie lange, wichtig war nur, dass es nun überschaubar ist. Um ca. 19.15 Uhr erreichte ich dann ziemlich erschöpft das Ziel, wo mich Christine und Rosi sehr durchgefroren in Empfang genommen haben. Dass es beim Berglauf nicht so schlecht lief, zeigte mir die Zielzeit, bei der ich wohl noch eine halbe Stunde auf den letzten zwei Stunden gut gemacht habe.
Alles in allem war es ein sehr fordernder Wettkampf bei dem es gilt, sich gut einzuteilen, wenngleich aber auch aufgrund der Cut- Off Zeiten dran zu bleiben.
Noch nie hatte ich am folgenden Tag das Gefühl, dass dies wohl die einzige Teilnahme hier bleiben wird, diesmal schon!
Nach der zweiten Nacht habe ich aber einen weiteren Start in den kommenden Jahren nicht mehr ausgeschlossen.
Liebe Grüße, Euer Horst