Alles fing mit Horst Raber an vor einem Jahr als er mich bei der Anmeldung anrief – „ich habe noch einen Gutschein für die Anmeldung, du musst dich jetzt entscheiden“. Entschieden habe ich mich. Für die Vorbereitung wollte ich dieses Jahr strukturiert und nach Plan trainieren. Ich habe mich in einer Online Comunity / Facebook Gruppe angemeldet und über diese die Trainingspläne bekommen. Die Vorbereitungen liefen größtenteils nach dem Plan, die zwei Mitteldistanzen im Juni liefen mehr oder weniger auch gut und ich hatte keine Angst oder Panik vor dem Rennen. Es sollte ein geplanter und kontrollierter Wettkampf werden. Nach meine Erfahrungen vom letztes Jahr und das Trainings davor habe ich mir eine Zeit unter 11 Stunden vorgestellt. Ein 10:30 wäre sogar unter Umständen auch greifbar.
Anreise bereits am Donnerstagabend. Meine Bulgarische Gefolgschaft war schon vor Ort und hatte den Zeltlager aufgebaut. Freitag reisten Horst und Christine an und wir sind dann Abends auf dem Sprint und auf der Wilkommensparty am Marktplatz gewesen. Alles sehr entspannt, keine Hecktig. Langsam und ruhig haben wir uns mit Horst am Samstag auf das Checkin vorbereitet. Kurze Aufwärmrunde mit dem Rad, kurzer harter Lauf. Einchecken. Danach war ich bei der Messe, gegessen und beine hochgelegt. Am Abend auf Frank und Martin getroffen, die aus Ismaning mit dem Rad angereist waren. Ich bin ins Bett und habe es nur im Halbschlaf gehört wie unsere Supporter aus Ismaning im Zeltlager zurückgekehrt sind.
5:30 – Wecker klingelt. Aufstehen, paar Schokokekse zum Frühstück. Schlange vor den übervollen Dixis am Campingplatz, da warte ich lieber auf dem Schwimmstart.
6:15 – Aufbruch zum Start – wohl etwas knapp, Bike Beutel konnte ich nur abgeben. Horst pumpte und bereitete Sein Rad vor, da es bei ihm etwas knapp mit dem Start um 6:45 wurde. Rad gecheckt, Reifen aufgepumpt. Etwas riegel und gels verstaut. (die Versorgung auf der Strecke ist so gut, dass man eigentlich gar nichts mitnehmen muss, es werden einem Gels in Doppelpack gereicht, Riegel, Iso. Das Kohlenhydrathaltige Iso von Squeezy hat mir auch gut gefallen und man braucht weniger essen)
7:10 – Schwimmstart – Ich bin lockerer losgeschwommen. Und etwa bei der Hälfte festzustellen das mein Ziel von 1:15 nicht mehr zu erreichen war. Hauptsache gut durchkommen und wenig Energie verschwenden. Und so bin ich nach 1:19 aus dem Wasser raus.
Rad – Ein Nachteil, wenn man seinen Beutel nicht selber hinlegt, – man weiß nicht wo er genau liegt. Also lief ich einmal hin und zurück durch die ganzen Beutel… Neo raus, und los geht’s. Ich hatte 200 Watt Durchschnitt geplant. Dabei auch den Puls nicht außer Acht lassen. Man hat am Anfang vom Rad viel Kraft und viel Lust zu treten, es ist schwer sich zu bremsen. Die 200Watt fühlen sich sehr locker an, ich bleibe aber dabei. An eins der Anstiege habe ich Christoph aus Hilpolstein kennengelernt, zum 9ten Mal dabei und es schien als würden wir ähnliches Tempo fahren, weil wir ca 60km uns ständig überholt haben und an jedem Berg dann paar Sätze auszutauschen. Der Wind kam aus Westen – kleiner Vorteil da die Strecke eher nord-Süd ausgerichtet ist. „Nicht denken, Treten“ stand auf dem Asphalt geschrieben. Ich fand es lustig, und habe mir die Phrase jedes Mal in den Kopf gerufen als ich mich ablenken wollte. Der Solarer Berg war wieder niederschmetternd. Ich könnte schreien vor Freude. Gänsehaut. Ich habe vergessen runterzuschalten und bin im wiegetritt hochgefahren. Am Solarer Berg habe ich paar Freunde gesehen, Die Soli Bande war dann 10km später vor der Schmidt Bäckerei an dem kleinen Anstieg zum Schwimmstart. Bei 90km auf die Uhr geschaut – 2:37 – geplant ich eine 5:30 bis 5:45 – ich war jetzt auf einen 5:15 Kurs … 205Watt Durchschnitt. Auf jeden Fall lag der Wind günstig heute. Zweite Runde war gefühlt etwas mehr Wind, hat aber wenig gestört. Die 200 Watt konnte ich nicht ganz halten, so dass ich auf der zweiten Hälfte ca 3min langsamer war und 199 Watt durchschnitt danach auf der Uhr hatte. Beim zweiten mal Solarer Berg habe ich das erste mal vor Freunde geweint. Es war so schön und ich wollte dieses mal einfach nicht dass das Radfahren vorbei ist. Ich dachte mir – lieber jetzt noch 180 Radfahren statt die 42km Laufen
Laufen – nach einem schnellen Wechsel – lief ich los. Geplant hatte ich einen 3:45 Marathon. Etwas zu eifrig angelaufen, konnte mich aber nach 1 km ganz gut abfangen und runterbremsen. Die neue Laufstrecke ist viel Zuschauerfreundlicher und es gab fast auf der ganzen Strecke so viele Leute die einem Angefeuert haben. Auch die Verpflegungen – teilweise nur 500m auseinander – manchmal 1,5-2km – auf Jeden Fall sehr oft. Und nun das negative – die Strecke ist leicht hügelig, es geht ständig auf und ab. Auch wenn es keine langen Anstiege gibt – das zerrt an die Kräfte. Wir haben nach dem Rennen viel über die neue Lauftstrecke diskutiert – selbst Daniela Ryf war 20min langsamer als letztes Jahr. Ivonne van Vlerken hatte auch ihre Probleme, ich bin paar Kilometer mit Ihr gelaufen – ich war auf der ersten Runde, sie auf der zweite. Sie ist an jede Verpflegung kurz stehen geblieben. Danach hat sich mich wieder überholt bis zur nächsten Verpflegung. Tja J Freudig lief ich weiter. Am Marktplatz war die Hölle los. Büchenbach war der Hammer ! – so viele Leute An der Wende und alle haben deinen Namen beim Vorbeilaufen gerufen. Ich habe mich gewundert, das ich Horst noch nicht begegnet bin. Und ca. bei km 23 traf ich auf ihn. Er war am Gehen und hat wegen Schmerzen im Oberschenkel geklagt. Bei km 25 war es dann bei mir auch soweit. Die Kräfte haben mich verlassen und ich musste zuerst kurze Pausen machen, danach wurden die Pausen immer länger. Froh war ich wiederrum das mein Magen noch die ganze Plörre gut vertragen hat und sich noch nicht beschwert hatte. Auch der Gang zum Dixi blieb mir bis jetzt noch erspart. Tja, Nach der Lände auf dem Weg zurück nach Roth traf ich auf Sophie. Ich blieb kurz stehen. Die nächste 4km bin ich mehr gegangen als gelaufen – 45min für 5km – glatter 9ner Schnitt J Angelaufen bin ich wieder nach dem Anstieg in Roth. Anfangs langsam und an jede Verpflegung kurz gegangen, danach habe ich aber das Tempo immer langsam angezogen. Der Gedanke 12-11-10-9 hat mich angetrieben. Als ich den Anstieg nach Büchenbach lief, habe ich mich gefreut wieder auf die geile Stimmung dort und das hat mir vielleicht etwas Kraft gegeben. An der Wende habe ich dann zum zweiten Mal geweint J In diesem Moment wurde mir klar – ich habe noch 6km zu laufen, die Zuschauer haben mich noch stärker angefeuert als davor. Echt klasse was da in Büchenbach abging. Ab diesem Moment fühlte ich mich wieder fit. Beine haben weh getan, aber das Laufen fühlte sich gut, bei km 37 habe ich jemand angesprochen der auch mit sich gekämpft hat – von Wort zu Wort – er war auch um 7:10 gestartet und es war 17:40 – kurz gerechnet – wir hatten 30min um 5km zu laufen um unter 11 zu bleiben. Ein 6er Schnitt – gut machbar. Wir haben ausgemacht – wir ziehen uns zusammen ins Ziel und unterstützen uns mental. Ich bin gefühlt mit jedem km schneller geworden. An der Verpflegungen habe ich nur etwas Wasser genommen um meine Lippen feucht zu halten, keine Schwämme, keine Verpflegung. Mein Mitläufer lief immer hinter mir und wollte paar Mal mich laufen lassen – ich habe versucht ihn mir Worten aufzubauen und habe immer wieder ein Blick nach hinten geworfen. Kurz vor dem Zieleinlaufgelände war die Euphorie vollkommen. Ich hab gegrinst und bin immer schneller geworden. Beim Zieleinlauf noch die ganze Bande auf der Tribüne gesehen. Michael war mit seiner Familie auch dort. Nach dem Zieleinlauf bin ich zu beide Gruppen und habe mich bedankt für das Anfeuern.
Wenn ich meine Fotos jetzt anschaue, ich grinse auf Fast jedes Foto, so habe ich mich auch gefühlt fast die ganze Zeit. Erfüllt von Emotionen, voller Freude. Es war traumhaft !
Endzeit 10:55:19
Swim – 1:19:27 / Bike 5:17:02 / Run 4:13:52
Vielen Dank nochmal an Alle die extra angereist sind um uns anzufeuern. Es ist als Athlet so eine Freude euch am Streckenrand zu sehen. Ohne Euch macht das Rennen nur bedingt Spaß.
Und spezieller Dank an Horst, für das Anmelden und dass du da warst, vor und nach dem Rennen !