IRONMAN WM Hawaii
Bericht von Tim Koniarski
Am 3. Oktober war es endlich soweit. Nach monatelangem Training und Warten auf das Highlight des Jahres starteten meine Familie und ich die lange Reise nach Kona/Hawaii zur Ironman Weltmeisterschaft. Leider hatte ich mir noch am Wochenende vor der Abreise eine schwere Erkältung zugezogen, sodass mir etwas mulmig war, ob ich noch rechtzeitig wieder für den Wettkampf fit werden würde – fünf Tage Ruhe haben sich allerdings positiv auf die Gesundheit ausgewirkt, sodass ich gleich am Donnerstag nach der Ankunft mit erstem lockeren Training starten konnte.
Aufgrund des Jetlags startete ich meine erste Laufeinheit bereits vor 6 Uhr in der Früh und stellte überrascht fest, dass ich auf Kona einer unter vielen weiteren Athleten bin, der bereits sehr früh trainiert. Haufenweise Athleten laufen in Kona bereits vor Sonnenaufgang den Alii Drive entlang. Insgesamt waren die Tage vor dem Wettkampf ein einzigartiges Erlebnis. Es herrschte eine unglaublich faszinierende Atmosphäre und überall sah man Sportler/Profis beim Schwimmen, Radfahren oder Laufen und das ganze Flair rund um die Ironman-Veranstaltung war der absolute Hammer!
Am Samstag, eine Woche vor dem Wettkampf, veranstaltet Ironman traditionell den Hoala Swim, ein Schwimm-Testwettkampf, bei dem die 3,8km auf der Schwimmstrecke bereits unter Wettkampfbedingungen absolviert werden können. Viele Profis wie Patrick Lange oder Lionel Sanders nutzen wie die Amateure den Wettkampf, um sich mit den Bedingungen im Meer vertraut zu machen. Auch ich nahm teil und war mit meiner Zeit von knapp unter 1 Stunde 5 Minuten zufrieden, da ich bis zu diesem Zeitpunkt noch nie ernsthaft im Meer geschwommen bin und zusätzlich auch keinen Neoprenanzug aufgrund der warmen Wassertemperaturen verwenden konnte.
Die anschließenden Tage nutze ich noch für kürzere Trainingseinheiten auf der Rad- und Laufstrecke sowie für kleinere Ausflüge mit der Familie. Ein weiteres Highlight vor dem eigentlichen Wettkampf war die Nationenparade, bei der alle Teilnehmer unter Ihrer Landesfahne auf dem Alii Drive entlang marschieren. Hier hat überraschenderweise Jan Frodeno trotz seiner Verletzung teilgenommen und sich sehr „volksnah“ gezeigt.
Die Tage in Kona vergingen wie im Flug und am 13. Oktober war nun endlich der Tag gekommen: die Austragung der 40. Ausgabe des Ironman auf Hawaii. Nachdem die Profis 30 Minuten vor uns starteten, begann um kurz nach 7 Uhr auch für uns Agegrouper das Rennen. Das Schwimmen war erwartungsgemäß aufgrund der hohen Starterzahl zunächst „brutal“. Mit ca. 1.800 Startern kochte das Wasser förmlich und ich musste mich des Öfteren frei kämpfen, um nicht überschwommen zu werden. Umso erstaunter und positiv überrascht war ich mit meiner Zeit von 1 Stunde 3 Minuten, womit ich unter diesen schweren Bedingungen auf Hawaii im Voraus nie gerechnet hätte.
Nach kurzer Süßwasserdusche wechselte ich auf das Rad. Auch hier war die Radstrecke zu Beginn sehr voll, sodass ich bis Kilometer 60 mehr konzentriert war, die 12 Meter Abstand zum Vordermann einzuhalten, als mich um meine eigene Radleistung zu kümmern.
Nachdem sich das Teilnehmerfeld allmählich entzerrt hatte, kam ich gut in Tritt und erreichte schließlich nach 4 Stunden 46 Minuten wieder die Wechselzone. Auch mit dieser Zeit war ich voll zufrieden, da die Bedingungen/Strecke auf Hawaii alles andere als leicht sind. Durch die Hitze und hohe Luftfeuchtigkeit wird der Körper wesentlich stärker belastet als bei uns in Europa und auch das Streckenprofil (~1700 Höhenmeter) hat es in sich.
Beim Wechsel auf die Laufstrecke merkte ich bereits, dass der Marathon kein Zuckerschlecken werden würde. Schon auf dem Rad hatte ich Magenprobleme, die im Laufe des Marathons noch schlimmer wurden. Die Hitze und die schwere Laufstrecke („gefühlt“ geht es bis Kilometer 25 nur bergauf) taten das Übrige.
Nach 3 Stunden 26 Minuten erreichte ich dann nach einigen Höhen und Tiefen (zwei Dixi-Klo Pausen inklusive) „endlich“ das Ziel mit einer Gesamtzeit von 9 Stunden und 24 Minuten und war schlichtweg überwältigt von der genialen Stimmung im Zielbereich.
Im Nachhinein betrachtet wären vielleicht beim Radfahren und Laufen noch etwas schnellere Zeiten drin gewesen, aber es muss ja auch Gründe geben, vielleicht nochmal nach Kona zu reisen ;-).
Nach dem Wettkampf stand dann noch etwas Erholung auf dem Programm und wir flogen für 4 Tage nach Maui, um eine weitere hawaiianische Insel zu erkunden und zu entspannen. Insgesamt war es wirklich eine geniale Zeit auf Hawaii und ich möchte nicht ausschließen, dass ich diese Atmosphäre und den Spirit irgendwann nochmal miterleben möchte.
Mein besonderer Dank gilt meiner Familie, die mich bestmöglich unterstützten und mir so erst diese tolle Erfahrung ermöglichten!